Eine der wichtigsten Entscheidungen während der Schwangerschaft ist die Frage, wo du entbinden möchtest. In Deutschland gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten:
Krankenhaus
Die meisten Schwangeren in Deutschland bringen ihr Baby in einem Krankenhaus zur Welt.
Du wirst dein Baby mit einer angestellten Hebamme oder deiner "persönlichen" Beleghebamme zur Welt bringen (erfahre mehr über die verschiedenen Arten von Hebammen).
Oftmals betreut die Hebamme auch andere Geburten parallel.
Ärzte können bei Bedarf hinzugezogen werden.
Geburtshaus
In vielen deutschen Städten gibt es Geburtshäuser.
Geburtshäuser werden ausschließlich von Hebammen geleitet, die die Geburt 1 zu 1 begleiten.
Bei Komplikationen wirst du in ein nahe gelegenes Krankenhaus verlegt.
Hausgeburt (Hausgeburt)
Einige Hebammen bieten Hausgeburten an.
Eine oder zwei Hebammen kommen zu dir nach Hause und begleiten deine Geburt 1 zu 1.
Bei Komplikationen wirst du in ein nahe gelegenes Krankenhaus verlegt .
Beachte, dass die Plätze für eine außerklinische Geburt sehr schnell vergeben sind. Wenn du also diese Option in Betracht ziehst, solltest du dich so schnell wie möglich mit dem Geburtshaus oder den Hausgeburtshebammen in Verbindung setzen!
Auch Krankenhäuser haben bestimmte Zeiträume, in denen man sich anmelden kann. Erkundige dich also bei dem Krankenhaus, das du in Betracht ziehst, wann du dich dort melden musst.
Was du bei der Wahl des Entbindungsortes beachten solltest
Insgesamt gibt es zwei Hauptkriterien bei der Entscheidung für eine stationäre oder außerklinische Geburt:
Das eine ist dein Bedürfnis nach Sicherheit und das andere die Atmosphäre. Überlege dir also, welche Art von Umgebung und Betreuung du dir für deine Geburt wünschst und welche Rolle die medizinische Betreuung für dich spielt.
Diese Entscheidung ist sehr wichtig, denn du musst sicherstellen, dass du dich in der von dir gewählten Umgebung wohl, geschützt und geborgen fühlst, damit du dich voll und ganz auf deine Geburt einlassen kannst. (Ich kann dazu den ersten Teil von Marie Mongans Buch „Hypnobirthing“ empfehlen, in dem es um das Bedürfnis einer Frau geht, sich in der von ihr gewählten Geburtsumgebung sicher und geborgen zu fühlen).
Alle Optionen sind in Deutschland krankenversichert, obwohl eine Bereitschaftsdienstgebühr anfällt, wenn man sich für eine Beleghebamme, eine Hausgeburt oder eine Geburt im Geburtshaus entscheidet.
Vergleich zwischen einer Geburt im Krankenhaus und einer außerklinischen Geburt
Hier findest du einige Vor- und Nachteile für jede Option:
Geburt im Krankenhaus
Du wirst von der Hebamme (oder mehreren Hebammen) betreut, die an diesem Tag anwesend ist (keine 1:1-Betreuung, außer du hast eine Beleghebamme)*
Ein Gynäkologe und/oder Kinderarzt steht bei Bedarf zur Verfügung.
In einigen Krankenhäusern sind bei Bedarf neonatale Abteilungen vorhanden.
Eine Epiduralanästhesie und andere Medikamente sind verfügbar.
Du kannst 2-3 Tage nach der Entbindung bleiben (länger bei einem Kaiserschnitt).
Die U2-Untersuchung des Babys ist im Krankenhaus möglich.
Die Geburtsanzeige ist in einigen Krankenhäusern möglich.
Privat- und Familienzimmer sind nicht immer verfügbar, so dass Ruhe und Familienanschluss schwieriger sein können als zu Hause
*Nach Angaben des Berliner Hebammenverbandes ist es in deutschen Großstädten üblich, dass 85 % der Hebammen, die in einem Krankenhaus arbeiten, während ihrer Schicht mehr als drei Frauen mit Wehen parallel betreuen.
Außerklinische Geburt (Hausgeburt oder Geburtshaus)
Deine Hebamme hat in den letzten Wochen deiner Schwangerschaft rund um die Uhr Bereitschaftsdienst
Du erhältst eine 1:1-Betreuung durch deine persönliche Hebamme. (In der Regel kommt eine zweite Hebamme zur Unterstützung hinzu)
Die Umgebung ist familiär
Keine Verlegung während der Wehen bei einer Hausgeburt
Es gibt keine Interventionen wie einen Tropf oder CTG-Kabel
Es gibt keine Option für eine PDA oder andere Medikamente
Es ist weder ein Arzt vor Ort, noch gibt es eine Neugeborenenstation.
Wenn Komplikationen auftreten, muss man in ein Krankenhaus verlegt werden.
Geburtshaus: Man geht etwa 3 Stunden nach der Geburt des Babys nach Hause*.
(Fast) sofortige Bindung an die Familie (Partner, Geschwister)
Die Geburt muss innerhalb von 7 Tagen beim örtlichen Standesamt angemeldet werden.
Die U2 muss innerhalb von 10 Tagen bei einem Kinderarzt durchgeführt werden. Man muss also sicherstellen, dass man einen Kinderarzt dafür hat.
*Beachte, dass dies auch im Krankenhaus möglich ist (ambulante Geburt). In diesem Fall wird deine Hebamme dich kurz nach deiner Rückkehr in dein zu Hause besuchen und dann in den ersten Tagen häufig (bis zu zweimal am Tag) vorbeischauen.
Beachte, dass bestimmte Gesundheitszustände eine Geburt zu Hause oder in einem Geburtshaus verhindern können, zum Beispiel:
Mehrlingsschwangerschaft (Zwillinge, Drillinge...)
Baby in Steißlage
Frühgeburten
Adipositas (BMI höher als 35 vor der Schwangerschaft)
(Schwangerschafts-)Diabetes mit Insulinbehandlung
Niedrige Eisenspiegel
Entbindung nach Woche 42+0
Erkundige dich bei deinem Gynäkologen und deiner Hebamme nach eventuellen gesundheitlichen Bedenken.
Wenn du dich für eine Geburt im Krankenhaus entscheidest, findest du hier einige Kriterien für die Auswahl des richtigen Krankenhauses:
Entfernung von zu Hause
Eine Neugeborenenstation, wenn diese erforderlich ist oder du dich dadurch sicherer fühlst.
Andere besondere Anforderungen, z. B. bei Schwangerschaftsdiabetes oder Steißlage
Qualität der Betreuung während der Entbindung
Qualität der Betreuung auf der Wöchnerinnenstation
Achte auch auf die Anmeldefristen im Krankenhaus deiner Wahl.
Einen detailierten Überblick über die Optionen in deiner Nähe, findest du in einem der folgenden Artikel:
Geburtsklinik, Geburtshaus oder Hausgeburt in München [bald verfügbar]
Geburtsklinik, Geburtshaus oder Hausgeburt in Hamburg [bald verfügbar]