Juhu - der erste Kita-Tag steht vor der Tür! Doch wie bereitet man sich auf die „Eingewöhnung“ vor?
Was ist eine Eingewöhnung?
Der Grundgedanke ist, dass die Eingewöhnung in die Kita möglichst behutsam erfolgen soll, damit das Kind in kurzen Intervallen, die zu Beginn von einem Elternteil begleitet werden, eine Beziehung zu den Erzieherinnen und Erziehern der Kita aufbauen und sich in der neuen Umgebung einleben kann.
Es gibt zwei gängige Konzepte für die Eingewöhnung in deutschen Kitas - das Berliner Modell und das Münchner Modell.
An dieser Stelle geht es um das Berliner Modell, das nicht nur in Berlin, sondern auch an vielen anderen Orten in Deutschland angewendet wird. Es ist das älteste und am weitesten verbreitete Konzept und gliedert die Eingewöhnungszeit in sechs Phasen:
Welche Phasen sind das?
Phase 1: Die Kita informiert die Eltern über die Grundlagen der Eingewöhnung. Die Eltern haben die Möglichkeit, vorab Informationen über ihr Kind einzureichen.
Phase 2: In den ersten Tagen „besucht“ das Kind mit seinem Elternteil für kurze Zeit die Kita. Der Elternteil hält sich im Hintergrund, ist aber bei Bedarf erreichbar.
Phase 3: Die Erzieherinnen und Erzieher der Kita legen fest, wann sie den ersten „Trennungsversuch“ unternehmen wollen. Die Eltern verabschieden sich von ihrem Kind und verlassen dann für 10 bis 30 Minuten die Einrichtung - je nachdem, wie lange es den Erziehern gelingt, das Kind zu trösten. Andernfalls kommen die Eltern nach ein paar Minuten zurück.
Phase 4: Die Erzieherin oder der Erzieher übernimmt mehr und mehr (trösten, spielen, wickeln, füttern usw.). Wenn die Trennungsphasen gut verlaufen, können sie langsam ausgedehnt werden. In dieser Phase nimmt das Kind zum ersten Mal das Mittagessen in der Kita ein und macht dort auch einen Mittagsschlaf.
Phase 5: Zur Abrundung des Prozesses lernen Erzieher und Kind, sich im Alltag zurechtzufinden, und das Kind lernt (und erprobt vielleicht) die Regeln und Abläufe in der Kita. Es verbringt nun einige Stunden alleine in der Kita und die Eltern stehen bei Bedarf zur Verfügung.
Phase 6: Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind sich von der Erzieherin bzw. den Erziehern trösten lässt, wenn es traurig ist und wenn es gerne in die Kita geht und dort Zeit verbringt. Dies zeigt sich darin, dass das Kind mit Freude an den täglichen Aktivitäten und Abläufen teilnimmt und zeigt, dass es die Regeln kennt (aber auch ab und zu in Frage stellt).
Was ist das Ziel der Eingewöhnung?
Am Ende der Eingewöhnung soll das Kind eine gute Bindung zu seinen Erzieherinnen und Erziehern haben und sich in seiner neuen Kita-Umgebung sicher fühlen. Es sollte die verschiedenen Räume, aber auch die Rituale, Regeln und den Tagesablauf kennen lernen.
Wie lange wird die Eingewöhnung dauern?
Das hängt vom Kind ab, aber man sollte auf jeden Fall 3-6 Wochen für die Eingewöhnung einplanen. Danach kann Ihr Kind meist bis nach dem Mittagsschlaf (ca. 15 Uhr) oder länger bleiben.
Wer sollte die Eingewöhnung durchführen?
Die Eingewöhnung kann von einem der beiden Elternteile oder eventuell von einem nahen Verwandten (z. B. einem Großelternteil) durchgeführt werden. Am besten sollte dies mit der Kita besprochen werden, um deren Meinung einzuholen. Manchmal wird empfohlen, dass der Vater die Eingewöhnung durchführt und nicht die Mutter, da dies den Trennungsprozess erleichtern kann, aber das hängt vom Kind und der Familie ab.
Warum sind die Eltern an der Eingewöhnung beteiligt?
Der begleitende Elternteil ist dazu da, dem Kind einen „sicheren Hafen“ zu bieten, während es sich an seine neue Umgebung gewöhnt. Außerdem bietet es den Eltern die Möglichkeit, die Kita, die Erzieherinnen und Erzieher und die Rituale kennenzulernen.
Warum überhaupt eine Eingewöhnung?
Studien aus den 80er Jahren haben ergeben, dass Kinder, die keine Eingewöhnung mit ihren Eltern gemacht haben, bis zu viermal häufiger krank wurden als Kinder, die eine Eingewöhnung mit ihren Eltern hatten. Außerdem waren sie ängstlicher und konnten die verschiedenen Angebote in der Kita weniger gut nutzen.
Gibt es noch weitere Tipps?
Es ist empfehlenswert, während der Eingewöhnung möglichst nichts Außergewöhnliches zu planen. Dazu gehören Urlaube, Umzüge, die Geburt eines jüngeren Geschwisters usw.
Ich persönlich habe es als hilfreich empfunden, im Vorfeld des Kita-Beginns viel und positiv mit dem Kind zu kommunizieren und sicherzustellen, dass man als Elternteil auch bereit ist, diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen! Kinder sind sehr empfänglich für die Gefühle und Einstellungen ihrer Eltern, und so fand ich es sehr wichtig zu zeigen, dass auch ich mich auf die Kita freue und mein Kind trotzdem genauso (oder noch mehr) lieb habe.
Ich hoffe, diese Informationen helfen euch bei der Planung und Bewältigung dieses aufregenden Prozesses!