Zwei der wichtigsten Leistungen, auf die Eltern in Deutschland Anspruch haben, sind Elternzeit und Elterngeld. Es ist ein ziemlich komplexes Thema, aber wir nehmen diese beiden Leistungen für euch unter die Lupe und erklären alles, was ihr wissen müsst.
In diesem Artikel geht es um das 💸 Elterngeld.
Wenn du mehr über die Elternzeit erfahren möchtest, schau dir diesen Artikel an.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Elodie Roux Heineck verfasst, der Gründerin von Baby in Berlin, die internationalen Familien fachkundige Hilfe bei deutschen Babypapieren anbietet.
Update: Im Dezember 2023 wurde eine neue Regelung für Geburten ab dem 1. April 2024 verabschiedet. Die Änderungen für die Elterngeld-Einkommensgrenze lauten wie folgt:
Ab dem 1. April 2024 haben Alleinerziehende und Paare mit einem zu versteuernden Einkommen von über 200.000 Euro und Alleinerziehende mit einem zu versteuernden Einkommen von über 150.000 Euro keinen Anspruch mehr auf Elterngeld.
Ab dem 1. April 2025 haben Paare mit einem zu versteuernden Einkommen von über 175.000 € keinen Anspruch mehr auf Elterngeld. Für Alleinerziehende bleibt die Grenze bei 150.000 €.
Paare mit einem Baby können weiterhin bis zu 14 Monate Elterngeld erhalten, allerdings kann nur ein Monat gemeinsam bezogen werden (statt wie bisher zwei Monate), und dieser muss innerhalb des ersten Lebensjahres des Babys liegen. Für Eltern von Mehrlingskindern sowie für Bezieher von Elterngeld Plus und Partnerschaftsbonus ändert sich nichts.
Wenn du dir den Instagram-Live-Beitrag, den Elodie und ich Ende Dezember 2023 über die Änderungen beim Elterngeld aufgenommen haben, noch einmal ansehen möchtest, findest du ihn hier. Zusätzlich zu den oben genannten Details sprechen wir darüber, was diese Änderung für Familien bedeutet, wie man sein steuerpflichtiges Einkommen berechnet und beantworten ein paar Fragen unserer Follower.
Elternzeit vs. Elterngeld - was ist der Unterschied?
Zunächst einmal sind Elternzeit und Elterngeld zwei verschiedene Dinge. Mit Elternzeit ist der Erziehungsurlaub gemeint, mit Elterngeld das Elterngeld, das du bekommst. Hier ist unser Artikel über Elternzeit.
Du musst keine Elternzeit nehmen, um Elterngeld zu erhalten. Verwirrend? Ja, absolut! Tatsächlich nehmen die meisten Arbeitnehmer jedoch Elternzeit, damit sie ihre Arbeitszeit reduzieren können, was eine Voraussetzung für den Bezug von Elterngeld ist.
Was sind nun die genauen Voraussetzungen für Elterngeld?
Um Elterngeld zu erhalten, musst du einige Voraussetzungen erfüllen:
Du pflegst und erziehst dein Kind selbst.
Du lebst mit deinem Kind in einem gemeinsamen Haushalt.
Du bist entweder gar nicht erwerbstätig oder arbeitest nicht mehr als 32 Stunden pro Woche. (Dies kann man im Rahmen der Elternzeit beantragen)
Du wohnst in Deutschland.
Für Geburten ab dem 1. April 2024 haben Alleinerziehende und Paare mit einem zu versteuernden Einkommen von über 200.000 Euro und Alleinerziehende mit einem zu versteuernden Einkommen von über 150.000 Euro keinen Anspruch auf Elterngeld.
Für Geburten ab dem 1. April 2025 haben Paare mit einem zu versteuernden Einkommen von über 175.000 € keinen Anspruch auf Elterngeld. Für Alleinerziehende bleibt der Schwellenwert bei 150.000 €.
Wer kann Elterngeld beziehen?
Arbeitnehmer*innen
Beamt*innen
Freiberufler*innen
Rentner*innen
Student*innen und Auszubildende
und Arbeitslose
Können Menschen aus dem Ausland Elterngeld beantragen?
Ja. Das ist ganz einfach, wenn du aus einem anderen EU-Land oder aus Island, Liechtenstein, Norwegen oder der Schweiz kommst.
Wenn du aus einem Land kommst, das nicht zu den oben genannten Ländern gehört, kannst du in der Regel Elterngeld erhalten, wenn du in Deutschland lebst und arbeitest. Du benötigst eine Niederlassungs-Erlaubnis für Deutschland, eine Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU oder eine Aufenthalts-Erlaubnis, die es dir erlaubt (oder erlaubt hat), in Deutschland zu arbeiten.
Wie hoch ist der Betrag, den man bekommt?
Das Elterngeld beträgt bis zu 65 % deines Nettogehalts (nach Steuern), vor der Geburt deines Kindes. Familien mit geringem Einkommen können einen höheren Prozentsatz erhalten.
(Bitte beachte, dass wir in diesem Artikel die Grundlagen des Elterngeldes und die Berechnungen des Basiselterngeldes erläutern. Wir gehen in diesem Artikel auf zwei weitere Arten des Elterngeldes ein - Elterngeld Plus und den Partnerschaftsbonus). Du erhältst mindestens 300 Euro pro Monat auch wenn du arbeitslos warst oder dein Einkommen vor der Geburt nicht aus einem EU-Land stammte.
Du erhältst maximal 1800 € pro Monat, das ist die Obergrenze für das Elterngeld.
Wenn du mehrere Kinder bekommst, bekommst du zusätzlich 300 € für Zwillinge, 600 € für Drillinge und so weiter. Wenn du bereits ältere Kinder hast, kannst du ebenfalls zusätzliches Geld erhalten.
Wann bekommst du das Geld?
Das Elterngeld wird nach einem bestimmten Zeitplan ausgezahlt, der auf deinem Elterngeldbescheid vermerkt ist. Wenn du zum Beispiel in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg wohnst, wird das Elterngeld vom Jugendamt am Dienstag nach der Geburt deines Kindes ausgezahlt (Bsp.: Wenn dein Kind am 23. geboren ist, wird das Elterngeld jeden Monat am darauf folgenden Dienstag ausgezahlt). Du Auszahlung erhältst du jedoch von einer anderen Behörde, so dass sie erst am darauf folgenden Montag ankommt. Das bedeutet, dass die Zahlung nicht jeden Monat zum gleichen Zeitpunkt auf deinem Konto eingeht. In deinem Bestätigungsschreiben findest du den Zahlungsplan für dein Elerngeld.
Wie wird das Elterngeld berechnet?
Für die Berechnung deines Elterngeldes werden die 12 Monate vor dem Monat der Geburt deines Kindes herangezogen. Wenn dein Kind zum Beispiel im August 2023 geboren wird, werden die Monate August 2022 bis Juli 2023 für die Berechnung des Elterngelds, das du bekommst, herangezogen.
Wenn du ein Einkommen (über durchschnittlich 35 € pro Monat) aus einer selbständigen Tätigkeit hattest (selbst wenn du auch „regulär“ beschäftigt warst), wird das Kalenderjahr vor der Geburt deines Kindes berücksichtigt. Das ist gut zu wissen, wenn du die Möglichkeit hast, Rechnungen frühzeitig zu stellen, damit die Zahlung in dem Kalenderjahr vor der Geburt deines Kindes auf deinem Konto eingeht.
Verwende den Elterngeld-Rechner, um mehr zu erfahren:
https://familienportal.de/familienportal/rechner-antraege/elterngeldrechner
Vielleicht möchtest du auch mit deinem Steuerberater sprechen, um zu sehen, ob er weitere Tipps hat, wie du das Elterngeld maximieren kannst (z. B. Wechsel der Steuerklasse - was allerdings recht früh geschehen müsste).
Kann ich arbeiten, während ich Elterngeld erhalte?
Ja, aber nicht mehr als 32 Stunden pro Woche. Wenn du arbeitest, während du Elterngeld beziehst, kann dein Elterngeld gekürzt werden. Es beträgt 65 % der Differenz zwischen deinem Nettoeinkommen vor der Geburt deines Kindes und dem Nettoeinkommen nach der Geburt deines Kindes.
Beispiel:
Dein Nettoeinkommen vor der Geburt betrug 2500 €.
Dein Einkommen nach der Geburt beträgt 1800 €.
Differenz: 700 €.
65 % von 700 Euro = 455 Euro
Du erhältst 455 € pro Monat an Elterngeld (plus die 1800 €, die du als Gehalt bekommst).
In jedem Fall erhältst du immer noch mindestens 300 € pro Monat.
(Wenn du Student oder Auszubildender bist, kannst du mehr als 30 Stunden pro Woche arbeiten oder studieren und trotzdem Elterngeld erhalten).
Wie funktioniert das Elterngeld genau?
Das „normale“ Elterngeld kannst du nur in den ersten 14 Lebensmonaten deines Kindes erhalten. Danach besteht noch die Möglichkeit, Elterngeld Plus oder den sogenannten Partnerschaftsbonus zu erhalten.
Das Elterngeld wird nicht nach Kalendermonaten, sondern nach Lebensmonaten des Kindes gezahlt. Wenn dein Kind zum Beispiel am 24. April geboren ist, wäre der erste Monat der 24. April bis zum 23. Mai usw.
Wie lange kann ich Elterngeld beziehen?
Wenn nur ein Elternteil Elterngeld beantragt, kann er es bis zu 12 Monate lang beziehen. Wenn beide Elternteile Elterngeld beantragen, können die Partner insgesamt 14 Monate beziehen, die auf die beiden Partner aufgeteilt werden.
Beachte, dass jeder Elternteil mindestens 2 Monate und höchstens 12 Monate in Anspruch nehmen muss. Beachte auch, dass alle Monate, in denen du Mutterschaftsgeld oder ähnliches beziehst, so gezählt werden, als ob du Elterngeld beziehen würdest.
Wann kann man Elterngeld beantragen?
Elterngeld kannst du frühestens ab dem Tag der Geburt deines Kindes beantragen. Da du deinem Antrag jedoch eine Reihe von Unterlagen beifügen musst (z. B. die Geburtsurkunde des Kindes), wirst du den Antrag wahrscheinlich erst einige Wochen nach der Geburt stellen.
Spätestens drei Monate nach der Geburt deines Kindes solltest du einen Antrag auf Elterngeld stellen, da du sonst einen Teil deines Anspruchs auf Elterngeld verlierst.
In jedem Fall ist es ratsam, sich vor der Geburt des Kindes mit den Formularen (siehe unten) und den erforderlichen Unterlagen vertraut zu machen, damit du alles griffbereit hast.
Nach der Antragstellung wird es noch einige Wochen dauern, bis du das Elterngeld auf deinem Konto hast.
Was sind ElterngeldPlus und der Partnerschaftsbonus?
Und weil das alles noch nicht verwirrend genug ist, gibt es noch zwei weitere Teile des Elterngeld-Universums, die für dich interessant sein könnten. Wir gehen in diesem Blog-Beitrag näher darauf ein, aber hier ist eine kurze Zusammenfassung, um dein Interesse zu wecken:
Beim Elterngeld Plus kannst du dein Elterngeld auf die doppelte Anzahl von Monaten strecken und erhältst dabei die Hälfte des Zuschusses.
Als Partnerschaftsbonus kann jeder Elternteil unter bestimmten Voraussetzungen zusätzlich zwei bis vier Monate Elterngeld Plus beanspruchen.
Möchtest du mehr erfahren oder mit dem Ausfüllen der Formulare beginnen?
Wenn du mehr erfahren möchtest, schau dir den umfassenden Online-Kurs „Elterngeld & Co.“ von Elodie an. Elodie bietet auch 1:1-Unterstützung beim Ausfüllen der Formulare an. Kietzee-Mitglieder erhalten einen Rabatt von 20 € auf Elodies Dienstleistungen.
Wenn du dann damit beginnst, das Formular auszufüllen, hast du mehrere Möglichkeiten:
Für Berlin findest du die Formulare und weitere Informationen hier. Du kannst den Antrag auch online bei Elterngeld Digital stellen.
Oder du nutzt unseren Partner dasElterngeld, um das Formular online mit leicht verständlichen Formulierungen auszufüllen. Das ist ein wirklich benutzerfreundliches Tool, das etwa 30 Minuten dauert und von dem ich mir wünschte, es hätte es schon existiert, als unsere Kinder geboren wurden ;) Ein Experte steht zur Verfügung, um deine Fragen zu beantworten, und es gibt eine Geld-zurück-Garantie, falls du im Anschluss kein Elterngeld bekommst. Wir sind der Meinung diese 24,99 € sind gut angelegt. Das Tool ist derzeit für Elterngeldanträge in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und bald auch Berlin verfügbar. Mehr erfahren.*
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