Die richtige Kinderbetreuung auszuwählen, kann eine der schwierigsten Entscheidungen für Eltern sein. Noch dazu ist die Suche nach einem Betreuungsplatz oft verwirrend.
In Deutschland hat man eine Reihe von Möglichkeiten, aus denen man wählen kann, und je nachdem, wo man wohnt, sind sie im Vergleich zu anderen Ländern relativ erschwinglich.
Seit 2013 haben Eltern in Deutschland sogar einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. Doch obwohl es bundesweit fast 60.000 registrierte Kindertagesstätten (KiTas) gibt, in denen 3,9 Millionen Kinder betreut werden, haben Eltern immer noch mit Engpässen zu kämpfen, vor allem in den Großstädten.
In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über alles, was du über das Kinderbetreuungssystem in Deutschland wissen musst.
Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Deutschland
In Deutschland gibt es keine Pflicht zur Tagesbetreuung oder Vorschule, aber viele Eltern entscheiden sich dafür, ihre Kinder vor der Einschulung in einem Kindergarten anzumelden.
Sehen wir uns die verschiedenen Möglichkeiten einmal genauer an:
KiTa (Kindertagesstätte): „KiTa“ ist der allgemeine Begriff für Kindertagesstätten. In diesen Einrichtungen werden Kinder im Alter von 8 Wochen bis zu 3 oder 6 Jahren betreut, je nachdem, wo in Deutschland du wohnst. An vielen Orten gibt es auch Plätze für Kinder ab 12 Monaten. In einigen (vor allem größeren) Kitas gibt es getrennte Bereiche für Kinder unter 3 Jahren (Krippe) und über 3 Jahren.
Kindergarten: Dies ist die Bezeichnung für eine Kindertagesstätte, die in der Regel für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren gedacht ist. Kindergärten bieten oft auch Vorschulerziehung an. Einige nehmen auch jüngere Kinder auf.
Tagesmutter/Tagesvater: Um eine persönlichere Betreuung in kleineren Gruppen zu ermöglichen, entscheiden sich manche Familien für eine Tagesmutter oder einen Tagesvater. Diese betreuen in der Regel bis zu fünf Kinder unter 3 Jahren.
Co-Working & Betreuung: Wenn du bereit bist, dich mit anderen Eltern zu organisieren, könntest du Co-Working in Betracht ziehen und dich bei der Kinderbetreuung abwechseln. Dies kann eine flexible Lösung für Eltern sein, die von zu Hause aus arbeiten.
Au-Pair, Kindermädchen oder Babysitter: Wenn du lediglich zeitweise Hilfe brauchst und es dir leisten kannst, ist die Anstellung eines Au-Pairs oder Babysitters/Kindermädchens eine weitere Option. Au-Pairs leben oft bis zu einem Jahr bei Ihrer Familie und helfen im Haushalt mit.
Trends und Verfügbarkeit von Tagesbetreuung
91 % der Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren in Deutschland werden in irgendeiner Form betreut, während hingegen nur 35 % der Kinder unter 3 Jahren eine Tagesstätte besuchen. Letztere Zahl ist in größeren Städten höher, wo mehr Familien ihre Kinder vor dem dritten Lebensjahr in die Kita schicken.
In vielen Gegenden Deutschlands übersteigt die Nachfrage nach Kita-Plätzen jedoch häufig das Angebot. Im Jahr 2023 fehlten in Deutschland fast 400.000 Kita-Plätze, vor allem in den alten Bundesländern und für Kinder unter 3 Jahren.
Hier sind einige aktuelle Zahlen (2023 und 2024) aus einigen größeren Städten in Deutschland:
Köln und Düsseldorf: Nur 50% der Kinder unter 3 Jahren haben einen Kita-Platz.
Hamburg: Im Jahr 2024 benötigt die Stadt immer noch über 6.000 zusätzliche Plätze, obwohl die Aussichten für 2025 schon besser sind.
Berlin: Aufgrund des Geburtenrückgangs ist die Situation etwas besser, aber 2023 benötigt die Stadt immer noch 17.000 zusätzliche Plätze, vor allem für unter 3-Jährige.
Bayern (inkl. München): Im Bundesland Bayern fehlen 70.000 Kita-Plätze
Pädagogische Ansätze und Kinderbetreuungszeiten
Es gibt kein Patentrezept für die Kinderbetreuung, daher lohnt es sich, verschiedene pädagogische Konzepte zu prüfen. Beliebte Modelle sind:
Waldorfkindergarten
Montessori
Waldkindergarten
Situationsansatz
Freinet-Pädagogik
Spielzeugfrei
Integrationskindergarten
Bewegungskindergarten
Schau dir unseren Artikel über Kita-Konzepte an, um mehr zu erfahren.
Kinderbetreuungseinrichtungen bieten außerdem verschiedene Optionen für die Dauer der Betreuung an, je nach deinen Bedürfnissen und der Verfügbarkeit in Ihrer Region:
Bis zu 3 Stunden
3 bis 5 Stunden
5 bis 9 Stunden
Mehr als 9 Stunden
Wie du dir einen Betreuungsplatz sicherst
Es ist eine gute Idee, sich frühzeitig Gedanken über die eigenen Wünsche und Anforderungen in Bezug auf die Kinderbetreuung zu machen, denn dies wird wahrscheinlich eine Rolle bei der Planung deiner Elternzeit und der damit verbundenen Freistellung von der Arbeit spielen.
Um mehr zu erfahren, kannst du Informationsabende in den Einrichtungen deiner Wahl besuchen, um mehr über das Bewerbungsverfahren zu erfahren und persönliche Kontakte zu knüpfen. Auch eine persönliche Bewerbung kann deine Chancen erhöhen. Sobald man einen Platz für das erstgeborene Kind sicher hat, haben Geschwisterkinder übrigens in der Regel Vorrang.
Das Verfahren zur Beantragung eines Kita-Platzes ist von Region zu Region und von Stadt zu Stadt unterschiedlich - erkundige dich bei deinem örtlichen Jugendamt, wie es in deinem Wohnort funktioniert.
Außerdem findest du auf Kietzee Anleitungen, wie du einen Kita-Platz in einigen deutschen Großstädten findest:
So findest du eine Kita in Berlin So findest du eine Kita in Düsseldorf So findest du eine Kita in Köln [in Kürze] So findest du eine Kita in Frankfurt [demnächst] So findest du eine Kita in München [demnächst] So findest du eine Kita in Hamburg [demnächst]
Kinderbetreuungskosten in Deutschland
Die Kosten für die Kinderbetreuung können je nach Bundesland, in dem Sie leben, sehr unterschiedlich sein. In einigen Bundesländern wie Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist die Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr kostenlos, allerdings zahlen Familien oft eine geringe Gebühr für die Verpflegung (z. B. 23 € pro Monat in Berlin).
Andere Bundesländer bieten kostenlose oder ermäßigte Betreuungsangebote, die sich nach dem Einkommen oder dem Alter des Kindes richten.
In den Städten der Bundesländer, in denen die Kita nicht kostenlos ist, variieren die Kosten zwischen weniger als 100 € und mehr als 1000 € pro Monat (manchmal abhängig vom Einkommen der Eltern). Köln, Frankfurt und München sind die teuersten Städte für die Kinderbetreuung, und vor allem private Kindertagesstätten mit speziellen Programmen verlangen höhere Gebühren.
Die Kosten für Tagesmütter können je nach Ort und Zeit variieren und liegen zwischen 3 und 25 Euro pro Stunde. In einigen Bundesländern, wie in Berlin, werden die Kosten ähnlich wie bei KiTas übernommen.
Co-Working-, Au-Pair- oder Babysitter-Dienste können je nach Agentur oder Vereinbarung unterschiedliche Preisstrukturen haben.
Eine gute Nachricht für Eltern: Kinderbetreuungskosten sind bis zu 4.000 € pro Kind und Jahr steuerlich absetzbar.
Sources: